Das MSV-Mu­se­um stellt vor: Fried­helm Jesse – Der „ver­ges­se­ne“ Tor­wart!

von Det­lef Lu­de­rer

Jesse

Die Ze­bras haben auch eine große Tor­hü­ter-Tra­di­ti­on. Einer, der half, den Ein­zug in die Bun­des­li­ga zu schaf­fen, ist aber (fast) ver­ges­sen. Det­lef Lu­de­rer stellt ihn für das MSV-Mu­se­um vor.

In der 115-jäh­ri­gen Ge­schich­te des MSV Duis­burg bzw. Mei­de­ri­cher SV gab es zahl­rei­che sport­li­che Er­fol­ge, aber auch ei­ni­ge Tief­punk­te. Die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on des Ver­eins ließ in man­chen Spiel­zei­ten kaum Spiel­raum für die Ver­pflich­tung her­aus­ra­gen­der Spie­ler.

Die­je­ni­gen Ak­teu­re, die beim MSV über­zeug­ten, muss­ten oft aus fi­nan­zi­el­len Grün­den kurz dar­auf an an­de­re Clubs ver­kauft wer­den. Trotz­dem ist es den Verant­wort­li­chen fast durch­gän­gig ge­lun­gen, die Po­si­ti­on des Tor­hü­ters mit sehr guten Leu­ten zu be­set­zen.

Alle Fans des MSV, und auch die Fuß­ball­in­ter­es­sier­ten über die Stadt­gren­zen hin­aus, wer­den sich an die klang­vol­len Namen wie Man­fred Man­g­litz (mit ihm wur­den wir in der Sai­son 1963/64 Vi­ze­meis­ter der Bun­des­li­ga), Ger­hard Hein­ze (1978/79 er­reich­ten wir mit dem „F­lie­ger“ das Halb­fi­na­le im UEFA-Cup), He­ri­bert Ma­che­rey (MSV-Le­gen­de) oder Georg Koch, um nur ei­ni­ge zu nen­nen, gerne zu­rück­erin­nern.

Auch die ak­tu­el­le Nr.1 im Pro­fi­ka­der – Mark Flek­ken – hat das Po­ten­zi­al, ein ganz „Gro­ßer“ zu wer­den und wird eben­falls sei­nen Weg er­folg­reich wei­ter­ge­hen.

Ein Name ist in den Erin­ne­run­gen je­doch meist nicht ver­tre­ten, ob­wohl er mit sei­nen Pa­ra­den erst die Qua­li­fi­ka­ti­on zur Bun­des­li­ga 1963 mög­lich mach­te – Fried­helm Jesse!

Im Som­mer 1961 wech­sel­te der da­mals 25-jäh­ri­ge Tor­wart von West­fa­lia Herne, dem alten Ri­va­len aus der Ober­li­ga West zum Mei­de­ri­cher SV. Er wurde auf An­hieb Stamm­tor­wart der Ze­bras und ver­pass­te in den kom­men­den bei­den Spiel­zei­ten keine Par­tie. In 58 Spie­len der Ober­li­ga West war er ein Ga­rant für das gute Ab­schnei­den der Mann­schaft.

Doch als sich die Ze­bras für die 1963 neu­ge­grün­de­te Bun­des­li­ga qua­li­fi­ziert hat­ten, wurde von Rudi Gu­ten­dorf der „Lan­ge“ (Man­fred Man­g­litz) ver­pflich­tet, der be­reits am ers­ten Spiel­tag den Vor­zug vor Fried­helm Jesse er­hielt.

So­wohl in der Vi­ze­meis­ter-Sai­son als auch in der Spiel­zeit dar­auf ab­sol­vier­te Fried­helm Jesse kein ein­zi­ges Bun­des­li­ga­match für den Mei­de­ri­cher SV, so­dass er sich 1965 von den Ze­bras in Rich­tung Lu­xem­burg ver­ab­schie­de­te. 1968 be­en­de­te er seine ak­ti­ve Lauf­bahn und ar­bei­te­te dar­auf­hin als Trai­ner in sei­ner Hei­mat­stadt Herne. Zudem spiel­te er lange Jahre in der Al­t­her­ren­mann­schaft von West­fa­lia Herne.

Der mitt­ler­wei­le 81-jäh­ri­ge Fried­helm Jesse lebt auch heute noch in Herne un­weit des Sport­plat­zes des SV So­din­gen, eben­falls ein ehe­ma­li­ger Kon­kur­rent der Ober­li­ga West, und er­freut sich bes­ter Ge­sund­heit.

Jesse

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