Das MSV-Mu­se­um stellt vor: Gün­ter Preuß und der „Hit 85“!

von Det­lef Lu­de­rer

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Gün­ter Preuß hat in vie­len ver­­­schie­­de­­nen Funk­tio­­nen einen blei­­ben­­den Ein­­druck beim MSV hin­­ter­las­­sen. Det­lef Lu­­de­­rer stellt ihn für das MSV-Mu­­se­um vor.

Der MSV hat im Laufe der tra­­di­ti­­ons­rei­chen 115-jäh­ri­­gen Ge­­schich­te viele er­­fol­g­rei­che und be­­kann­te Per­sön­­lich­kei­ten her­vor­­­ge­­bracht, aber kaum einer hat durch sein lang­­jäh­ri­­ges Wir­ken in den ver­­­schie­­dens­ten Funk­tio­­nen einen so blei­­ben­­den Ein­­druck hin­­ter­las­­sen wie Gün­ter Preuß.

Seine Ver­­diens­te in­­­ner­halb und au­­ßer­halb des Ver­eins sind so enorm, dass sie in einem Be­richt nicht aus­­­führ­­lich be­­schrie­­ben, son­­dern nur kurz er­wähnt wer­­den kön­­nen. Sein Le­­bens­­werk füllt mit­t­­ler­wei­le Bü­cher – die Au­to­­bio­­gra­­phie „Der Ka­pi­tän der Ze­­bras“ kann im Ze­­bra­­shop er­wor­­ben wer­­den.

Als der 1936 ge­­bo­re­­ne „Ur-Mei­­de­ri­cher“ Gün­ter Preuß mit 19 Jah­ren zum er­s­ten Mal in die erste Mann­­schaft des Mei­­de­ri­cher SV auf­­rück­te, war be­reits ab­­zu­­se­hen, dass aus ihm mal ein ganz „Gro­­ßer“ würde. Als Mann­­schafts­­ka­pi­tän schaff­te er dann auch 1963 die Qua­­li­­fi­­ka­ti­on für die neu ge­­grün­­de­te Bun­­des­­li­­ga und führ­te das Team, dem üb­ri­­gens neun Spie­­ler aus dem Stadt­­­teil Mei­­de­rich an­­ge­hör­ten, zur Vi­­ze­­meis­ter­­schaft, dem immer noch größ­ten Er­­folg der MSV-Ver­eins­­ge­­schich­te. Im er­s­ten DFB-Po­­ka­len­d­­spiel 1966 gegen den FC Bay­ern Mün­chen (2:4) konn­te er auf­­­grund eines Rip­­pen­­bruchs nicht aktiv ein­­grei­­fen.

Unter Gyula Lorant wurde er 1967 zum er­s­ten Mal Co-Trai­­ner. Ein Amt, das er auch in der Sai­­son 1981/82 in­­­ne­hat­te, als der MSV den er­st­­ma­­li­­gen Ab­­stieg aus der Bun­­des­­li­­ga hin­­­neh­­men muss­te. Mitte der 80er-Jahre war er zudem Trai­­ner und Spor­t­­di­rek­tor der Ze­­bras.

Auch schon vor über drei­­ßig Jah­ren war die fi­nan­­zi­el­le Si­tua­ti­on des MSV Duis­­burg alles an­­de­­re als rosig. Schon da­­mals be­las­te­te die Ze­­bras ein Schul­­den­­berg in Mil­­lio­­nen­hö­he. Für Gün­ter Preuß al­­ler­­dings kein Grund die „F­lin­te ins Korn“ zu wer­­fen. Er traf sich kur­­zer­hand mit sei­­nen lang­­jäh­ri­­gen Weg­­ge­­fähr­ten Die­ter „Pit­ter“ Danz­­berg und Frie­d­helm Vos in einer Mei­­de­ri­cher Wir­t­­schaft, deren Päch­ter zur da­­ma­­li­­gen Zeit Lu­d­wig „Lulu“ Nol­­den war. Ge­­mein­­schaft­­lich über­­leg­ten sie in wel­cher Form dem fi­nanz­schwa­chen Ve­rein unter die Arme ge­­grif­­fen wer­­den konn­te, um die Li­­zenz für die Sai­­son 1985/86 zu er­hal­ten. Der „HIT 85“ war ge­­bo­ren!

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Am 05. Mai 1985 war es end­lich so­weit: Im gut ge­füll­ten Wedau-Sta­di­on traf die von Her­mann Ep­pen­hoff trai­nier­te MSV-Tra­di­ti­ons­mann­schaft auf eine Aus­wahl der Eu­ro­pa­meis­te­relf 1972 und Welt­meis­te­relf 1974. Das Spiel unter der Lei­tung des Duis­bur­ger Schieds­rich­ter Gerd Hen­nig en­de­te 2:2 und spül­te rund 230.000 DM in die klam­me Ver­eins­kas­se. Somit war die Li­zenz für die Sai­son 1985/86 ge­ret­tet. Je­doch soll­te es aus sport­li­cher Sicht eine der schlech­tes­ten Spiel­zei­ten der Ver­eins­ge­schich­te wer­den und mit dem Ab­stieg in die Ober­li­ga Nord­rhein enden.

Eine Wür­di­gung sei­nes Le­bens­wer­kes für den MSV Duis­burg hat Gün­ter Preuss bis dato sei­tens des Ver­eins lei­der nie of­fi­zi­ell er­fah­ren. Bei der Le­gen­den­wahl 2010 wurde er von den MSV-Fans eben­falls nicht hin­rei­chend be­rück­sich­tigt. Ein Um­stand, der den Verant­wort­li­chen des MSV eine Über­le­gung wert sein soll­te, dies un­be­dingt zeit­nah nach­zu­ho­len.

Gün­ter Preuß lebt mit sei­ner Ehe­frau Ursel auch heute noch in Mei­de­rich und ist bei allen Heim­spie­len des MSV in der schau­ins­land-rei­sen-arena live dabei. Seit An­fang der 90er-Jahre trifft er sich re­gel­mä­ßig mit vie­len sei­ner Weg­ge­fähr­ten zum Stamm­tisch im MSV-Club­haus an der Wes­ten­der­stra­ße und steht auch dort allen In­ter­es­sier­ten gerne Rede und Ant­wort.


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