12.04.2008: Als die Ze­bras den Dino schlu­gen

von Malte Hen­ke­voß

In die­sen schwie­ri­gen Zei­ten ohne den rol­len­den Ball ist es un­er­läss­lich einen po­si­ti­ven Blick auf die Dinge zu er­hal­ten.

Das­sel­be gilt selbst­ver­ständ­lich auch für un­se­re Ze­bras, die vor ziem­lich genau zwölf Jah­ren zum bis­her letz­ten Mal im Dschun­gel der 1. Bun­des­li­ga kämpf­ten. Als kras­ser Au­ßen­sei­ter in die Sai­son ge­st­ar­tet, fing die Sai­son be­reits mit einem Pau­ken­schlag an, als un­se­re Jungs beim BVB mit 1:3 ge­wan­nen. Diese Aus­wärts­stär­ke er­wies sich als Trend der ge­sam­ten Sai­son, so konn­ten unter an­de­rem Siege gegen hohe Fa­vo­ri­ten wie Wer­der Bre­men ge­fei­ert wer­den. Selbst bei den Bay­ern er­kämpf­ten sich die Ze­bras in der Sai­son 2007/08 einen Punkt. Den­noch blie­ben sie den Groß­teil der Sai­son im Ta­bel­len­kel­ler, da die Aus­wärts­stär­ke die ekla­tan­te Heim­schwä­che lei­der nicht voll­stän­dig aus­glei­chen konn­te.
 
Am 28. Spiel­tag der Sai­son reis­te der MSV nach Ham­burg, um gegen den da­ma­li­gen Bun­des­li­ga-Dino HSV zu spie­len. Gegen eine mit in­ter­na­tio­nal er­fah­re­nen Top­stars ge­spick­te Mann­schaft wurde den Ze­bras nicht die ge­rings­te Chan­ce aus­ge­rech­net. Das Mit­tel­feld des HSV ist der beste Beleg für diese Tat­sa­che, neben dem bel­gi­schen Na­tio­nal­spie­ler Vin­cent Kom­pa­ny spiel­te der bein­har­te Sech­ser Nigel de Jong, wäh­rend die Zeh­ner­po­si­ti­on von sei­nem ge­nia­len Lands­mann Rafa­el van der Vaart be­setzt war. In der Ab­wehr hin­ge­gen spiel­te auf der Au­ßen­po­si­ti­on der da­mals 19-Jäh­ri­ge Je­ro­me Boa­teng, ein heu­ti­ger Welt­meis­ter.
 
Die Vor­zei­chen stan­den dement­spre­chend un­güns­tig für un­se­ren MSV, zumal auch Top­stür­mer Is­hia­ku durch einen Mus­kel­fa­ser­riss nicht zur Ver­fü­gung stand. Dem Spiel fehl­te ins­be­son­de­re in der ers­ten Halb­zeit jeg­li­che of­fen­si­ve At­trak­ti­vi­tät, was vor allem daran lag, dass die Zebra-De­fen­si­ve den Ham­bur­gern kei­ner­lei Räume ließ. Sie brach­ten das HSV-Mit­tel­feld mit­un­ter zur Verzweif­lung, so­dass sich gar Van der Vaart nach frus­tier­tem Ball­weg­schla­gen eine un­nö­ti­ge gelbe Karte ab­hol­te. Die zwei­te Hälf­te brach­te wenig Ver­än­de­rung, an jedem Schuss der Ro­tho­sen war ent­we­der das Bein eines MSV-Ver­tei­di­gers oder die Hand­schu­he des gut auf­ge­leg­ten Tom Star­ke dran. Je­doch spiel­ten die Ze­bras in der zwei­ten Hälf­te auch etwas nach vorne. In der 54. Mi­nu­te fand ein Ein­wurf von Mi­cha­el Lamey den Fuß vom Motor des MSV - da­mals wie heute - Ivo Grlic. Grlic fass­te sich aus halb­rech­ter Po­si­ti­on ein Herz und zog ein­fach mal ab. Ein HSV-Ver­tei­di­ger und Tor­wart Frank Rost konn­ten den Ball le­dig­lich ab­fäl­schen, doch die­ser fand sei­nen Weg ins rech­te un­te­re Eck.

Der fast si­che­re Ab­stei­ger aus Duis­burg führ­te sen­sa­tio­nell beim Cham­pi­ons-League-Aspi­ran­ten aus Ham­burg. Kann es eine schö­ne­re Un­der­dog-Ge­schich­te geben? Der HSV kämpf­te und er­spiel­te sich Chan­cen, doch Tom Star­ke war an die­sem 12. April 2008 nicht zu schla­gen und pa­rier­te ein ums an­de­re Mal gegen die Ham­bur­ger Stür­mer. Als der Schluss­pfiff er­tön­te, san­ken die Zebra-Ver­tei­di­ger zu Boden, der große Kampf hatte sich end­lich mal ge­lohnt. Ein großer Sieg für die Moral und ein Zei­chen, dass man die Ze­bras nie un­ter­schät­zen soll­te.

Der MSV be­en­de­te die Sai­son, trotz aller Be­mü­hun­gen als Ab­stei­ger, be­leg­te al­ler­dings durch die star­ken Er­geb­nis­se in der Aus­wärts­ta­bel­le den zehn­ten Rang. Eine ku­rio­se letz­te Erst­li­ga-Sai­son für die Duis­bur­ger, die al­ler­dings eines unter Be­weis stel­len konn­ten: Mit dem Rücken zur Wand, kön­nen Ze­bras sogar den Dino be­sie­gen.


Wir wün­schen Euch frohe Os­ter­ta­ge,
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Foto: BZ Duis­burg